Zwischen Kunst und Biologie

Der belgische Künstler Mark Swysen residierte im Botanischen Garten der FU Berlin. In seinen Arbeiten lässt er Biologie und zeitgenössische Kunst miteinander verschmelzen. Jeonghun Lee hat sich mit ihm unterhalten.

.Fotos: Grit Kümmele

Swysen möchte die Kunst mit biologischen Fakten bereichern. Foto: Grit Kümmele

Dass er einmal Künstler werden würde, hätte Mark Swysen nicht gedacht, als er sein Biologiestudium an der Vrije Universiteit in Brüssel begann. Der Belgier studierte das Fach bis zum Master-Abschluss, ohne daran zu zweifeln. Erst, als er nach seiner Graduierung in der Forschung zu arbeiten begann, stellte er seine Berufswahl in Frage. Schnell verfiel er in eine eintönige Routine, wertete Ergebnisse aus und erstellte Statistiken. Er fühlte sich fehl am Platz und kam sich überflüssig vor.

Neues Studium, neues Glück

Zu jener Zeit befasste er sich immer mehr mit der Frage, was er wirklich mit seinem Leben anfangen wollte. Für Kunst hatte sich der Master-Absolvent schon immer interessiert. Ihn reizte der Gedanke, seine eigenen Ideen und Philosophien auszuleben, metaphorisch auszudrücken und in die Welt zu tragen. Über Kunst- und Malerei-Techniken wollte er jedoch nichts lernen. Vielmehr verspürte Swysen das Bedürfnis, sich mit Theorien der Kunst auseinanderzusetzen. Von dieser Idee geleitet nahm er ein neues Studium an der Karel de Grote Hochschule in Antwerpen auf, wo er einen Master in Kunstphilosophie und Kunsttheorie absolvierte. Dieses Semester ist er zu Gast im Botanischen Museum. Im Rahmen des Programmes ,,Artist in Residence“ lebte er bis Anfang Juni im Gästehaus und arbeitete vor Ort an seiner Ausstellung.

Kunst für den Kopf

Seit geraumer Zeit gilt das Interesse des Künstlers der Verbindung zwischen Kunst und menschlichen Gedanken. Dabei interessiert ihn ganz konkret, welche Gedanken im menschlichen Gehirn beim Betrachten eines Kunstwerkes angeregt werden. Diese Neigung resultiert aus seinem früheren Biologie-Studium, erklärt Swysen. Er arbeite genau an der Schnittstelle seiner beiden Fachbereiche und möchte mehr erreichen, als Kunstwerke zu schaffen, die schön anzusehen sind. Er versucht gewissermaßen, seine Kunst als Vermittlerin agieren zu lassen. Sie soll ihr Publikum dazu anregen, sich mit ihrer Materie zu beschäftigen. Für Swysen ist genau das die Rolle zeitgenössischer Kunst.

In seiner Ausstellung lässt der Künstler den Botanischen Garten zum ,,Garten Eden“ werden. Seine Arbeiten stellen mögliche, zukünftige Beziehungen zwischen Mensch und Umwelt dar. Berlin scheint hier ein passender Ort, da sich durch den kulturellen Relativismus überlappende Beziehungen entwickelt haben. Swysens Ausstellung trägt seine Besucher und Besucherinnen in eine andere Welt und lädt sie dazu ein, sich mit abstrakten Gedanken zu befassen und diese auf ihr eigenes Leben und die Gesellschaft anzuwenden.

Die Ausstellung findet vom 2. Juni bis 24. September 2017 im Botanischen Garten und Botanischen Museum statt. Mehr Informationen hier.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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