FUdsharing – so wird Essen gerettet

In Deutschland landen pro Kopf jährlich 78 kg Lebensmittel im Müll. Die Initiative FUdsharing rettet Lebensmittel, die sonst genau dort landen würden und verteilt diese, kostenlos und für alle zugänglich, im Fairteiler an der FU. Anaïs Agudo Berbel und Line Grathwol haben vorbeigeschaut.

Im Fairteiler sind alle willkommen. Foto: Lily Henning.

In dem Flur, direkt gegenüber der Campusbibliothek, liegt ein kleiner, gemütlicher Raum namens KL 24/140. An den Wänden hängen Plakate, es ist bunt und vollgestellt mit Regalen. Mit etwas Glück treffen Suchende hier auf die verschiedensten Leckereien. Über Kartoffeln und Zwiebeln bis hin zu Brot, gibt es das, was in den Küchen anderer Studierender übrig geblieben ist, oder über die Plattform Foodsharing gerettet wurde. Das Beste: Alle können vorbeikommen und sich bedienen. Das ist der Raum des FUdsharing Teams der FU.

Der sogenannte Fairteiler gehört zum Netzwerk der Organisation Foodsharing und ist der erste seiner Art an einer Berliner Universität. Foodsharing an der FU, FUdsharing eben. Gegründet wurde der Fairteiler 2017 durch die Mitmachinitiative SUSTAIN IT!  und ist seitdem, bis auf eine kleine Unterbrechung im Juli 2018, in Betrieb. Heute besteht die Gruppe aus zehn Menschen, die den Fairteiler in den Öffnungszeiten betreuen.

Von Backwaren über Obst und Konserven darf hier alles umverteilt werden. Nur leicht verderbliche Lebensmittel wie tierische Produkte sind aus hygienischen Gründen nicht zugelassen. Nebenbei gibt es auch einen kleinen Tauschhandel mit Büchern und Spielen.

Der Fairteiler – die Alternative zum Mülleimer

Die Lebensmittel kommen über zwei Wege zum Fairteiler: Aus privaten Haushalten und über das Foodsharing-Netzwerk aus Bäckereien und Supermärkten. Alle sind willkommen, hier ihre Lebensmittel abzugeben. Sind diese beispielsweise kurz vor dem Verfallsdatum, sind sie im Fairteiler definitiv besser aufgehoben, als verschimmelt nach dem Urlaub in der Küchenschublade. Abnehmer*innen, die sich freuen, gibt es auf jeden Fall. 

Die Foodsharing-Plattform wurde 2012 gegründet und hat es sich zum Ziel erklärt, die Lebensmittelverschwendung in Deutschland zu bekämpfen. Nach einer Anmeldung können Foodsaver*innen bei verschiedenen Betrieben Lebensmittel abholen, die sonst im Müll landen würden. Julia von FUdsharing erklärt: „Um dazu berechtigt zu sein, muss nur ein machbarer Test und einige Probefahrten absolviert werden”. Diese Lebensmittel können dann zum Eigenverbrauch genutzt oder in verschiedene Fairteiler gebracht werden. Dort haben dann alle Zugriff auf sie. Diese Fairteiler finden sich in ganz Berlin. Auf diese Weise wird die Lebensmittelverschwendung bekämpft und Lebensmittel gratis für andere zugänglich gemacht. So kann das nächste Mittagessen kostenlos werden. Ein super Deal!

Alle können mitmachen

Da auch der FUdsharing-Raum an das Fairteiler-Netz von Foodsharing angeschlossen ist, ist es möglich, dass außenstehende Personen sich beteiligen. Im FUdsharing-Team sind beispielsweise nicht nur Studis. Auch wenn die Person von außerhalb eigentlich nur aus Versehen zu einem der Treffen gekommen und dann geblieben ist.

Trotzdem gibt es Schwachstellen. Clara, eine der zwei Koordinator*innen der FUdsharing Initiative, beschreibt ein Ungleichgewicht, das zwischen Nachfrage und Angebot besteht. Durchschnittlich kämen in einer zwei Stunden Schicht um die 14 Leute zum Fairteiler, um sich Lebensmittel abzuholen. Dafür sei allerdings das Angebot nicht groß genug, erzählt Clara. Das liege unter anderem daran, dass der Fairteiler-Raum nicht leicht zu finden ist. Zudem sei es unpraktisch für aktive Foodsharer*innen das gerettete Essen nach Dahlem zu fahren. Viele von ihnen leben in anderen Bezirken und spenden gerettetes Essen an die Fairteiler in ihrer Nähe. Außerdem sei die Aufmerksamkeit nicht groß genug und viele Interessierte würden Foodsharing gar nicht erst ausprobieren. Auch die Öffnungszeiten der FU stellen ein Problem dar. Die meisten Foodsaver*innen haben erst abends die Zeit, Essen zu retten, doch die Rost- und Silberlaube ist ab 20 Uhr geschlossen.

Ab sofort im Galilea?!

Zum neuen Sommersemester wird der Fairteiler, Stand jetzt, in das Galilea umziehen. Das wäre sehr toll, meint Clara, denn dort wäre mehr Platz. Außerdem ist das Galilea leichter zu finden und in der Studischaft bekannter. So würden also schon einige Probleme behoben und vielleicht mehr Essen umverteilt werden. Ansonsten ist es auf jeden Fall einen Versuch wert, Foodsharing auszuprobieren und das FUdsharing-Team würde sich freuen, wenn der Fairteiler in der Rostlaube dabei nicht in Vergessenheit gerät.

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