Liebe Kommilitoninnen,
liebe Kommilitonen,
Sie sitzt uns im Nacken, erdrückt uns, lässt uns keinen Schlaf – wer Schuld auf sich geladen hat, fühlt sich, als würde er unter ihrer Last zusammenbrechen. So geht es auch Atlas, der Figur aus der griechischen Mythologie. Auf unserem Cover ächzt er unter der Last seiner Schuld. Als Strafe für seine Auflehnung gegen die Götter muss er den gesamten Globus auf den Schultern tragen.
Doch es muss nicht immer eine Auflehnung gegen die Götter sein. Auch im Privaten oder an der Universität können wir uns schuldig machen.
Da ist zum Beispiel diese eine Hausarbeit, die wir seit Semestern mit uns herumschleppen. Wir schulden sie dem Dozenten. Doch an den Magenkrämpfen, die uns die Gedanken daran verursachen, sind wir selbst schuld, wie unser Essay zu zeigen versucht (S. 6). Oder das schlechte Gewissen, das wir haben, wenn wir den Anruf unserer Mutter wegdrücken – obwohl sie gerade die Kaution für die Wohnung überwiesen hat. Von Euch wollten wir also wissen, ob Euch das Geld, das Ihr von Euren Eltern bekommt, Schuldgefühle bereitet (S. 13). Wer keine Hilfe von seinen Eltern bekommt, der muss vielleicht auf einen Studienkredit zurückgreifen, um sich die Studienzeit zu finanzieren. Wir stellen euch eine Studentin vor, die diese Schulden auf sich genommen hat (S. 14).
Um Schuld zu sühnen, müssen wir uns ihr stellen und sie aufarbeiten. Das gilt insbesondere für historische Schuld. Wir haben untersucht, wie die FU mit der düsteren Geschichte einiger Institute unter dem Nationalsozialismus umgeht (S. 8). Dabei ist vor allem eines klar: Schuld kann vieles bedeuten, je nachdem, wer darüber urteilt. In unserem Interview debattieren ein Rechtswissenschaftler und eine Philosophin über ihre Begriffe von Schuld und deren gesellschaftliche Dimension (S. 10).
Auch abseits der Titelthemen findet Ihr wie gewohnt viele weitere spannende Themen in unseren Ressorts. Politik, Campus, Kultur und Wissenschaft blicken erneut in alle Ecken des universitären Lebens. Eine andere Besonderheit ist euch jedoch sicherlich schon aufgefallen – FURIOS glänz nicht mehr so stark und ist auch etwas rauer geworden. Aber nur vom Papier her, natürlich! Mit dieser Ausgabe möchten wir etwas Neues ausprobieren: Aufgefrischte Logos und neue Schriftarten sollen das Heft klarer strukturieren und vor allem lesefreundlicher machen. Wir hoffen, Euch gefällt das Ergebnis.
Ein außerordentliches Lesevergnügen bei unserer dreizehnten Ausgabe wünschen euch
Cecilia T. Fernandez und Melanie Böff
Die Artikel aus dem Heft online:
Titel
„Niemand hat moralisch eine weiße Weste“
Sind wir unseren Eltern etwas schuldig?
Politik
Campus
Wo bin ich hier gelandet?
Ewige Ehemalige: Musik statt alter Männer
Kultur
Die geklaute Rubrik: Pro & Contra
Wissenschaft