Wenn der Weg zum Seminar zur Lebensgefahr wird, wissen Studierende: Sie sind an der FU. Ohne Winterdienst sind die Wege Dahlems nicht passierbar. Das interessiert nur leider niemanden. Anke Schlieker und Sarah Ashrafian sind empört.
Alte Bäume mit riesigen Wurzel und gepflasterte Gehwege. Im Sommer fühlt man sich an der Freien Universität wie in einem idyllischen Märchenwald. Sobald man aber über die erste Wurzel gestolpert und auf den Pflastersteinen ausgerutscht ist, erkennt man: Im Winter wird diese Idylle schnell zur Todesfalle.
Im Winter schneit es. Man muss kein Meteorologe sein, um diesen Zusammenhang zu begreifen. Dennoch scheint der Wintereinbruch für die Straßenreinugung jedes Jahr eine Überraschung zu sein. Während der Neuschnee Zentimeter um Zentimeter wächst, bleibt Streusalz wohl unerreichbar. Die weite Fahrt nach Dahlem lohnt sich für den Streuwagen wohl nicht – und viel zu gefährlich wäre sie auch. Der Wagen könnte ja ins Schlittern geraten.
Doch wenigsten unsere lieben Nachbarn, die Bewohner der Dahlemer Villen könnten sich um die Pfade vor ihren Grundstücken kümmern. Winterdienst wird hier wohl so ernstgenommen wie von Studierenden die ABV-Kurse: Einmal im Semester reicht.
Lebensgefährliche Laufwege
Leider wird die Lebensgefahr in Dahlem nur größer, je länger sich niemand um die Räumung des Schnees kümmert. Denn am nächsten Tag wird aus dem schön anzusehenden Neuschnee eine zentimeterdicke Eisschicht. Solange an den U-Bahnhöfen kein Schlittschuhverleih die Pforten öffnet, bleibt das sichere Vorankommen auf dem Campus vollkommen unmöglich.
Also beginnt die Rutschpartie zwischen Dahlem Dorf und der Rost- und Silberlaube. Alle zwei Meter stehen die schlitternden Studenten kurz vor einem Genickbruch. Und das Ganze – wie sollte es auch anders sein – natürlich im Dunkeln. Schließlich ist Straßenbeleuchtung in Dahlem ein Fremdwort. Dass es um 8 Uhr – ja, da sollen tatsächlich schon Menschen in die Uni gehen – noch stockdunkel ist, scheint niemanden zu interessieren. Zumindest ist es wohl nicht Anlass genug, für ausreichende Beleuchtung zu sorgen. Stolperfallen sind hier höchstens noch zu erahnen.
Die einzige Lösung, sicher zu den Seminaren zu kommen, wäre vielleicht eine Polonaise aus Studierenden, die sich gegenseitig festhalten und rutschende Mitglieder stützen. Für enstprechende Musik sollte gesorgt werden.
Oder irgendjemand fängt an, den Winter ernstzunehmen und die Wege in Dahlem zu streuen.