10 Tipps für Wohnungssuchende

Du suchst verzweifelt nach einer Wohnung oder Wohngemeinschaft, aber wirst nicht fündig? Oder du hast diesen Schritt schon hinter dir und fragst dich, was deine Rechte als Mieter*in sind? Anna-Lena Schmierer war beim diesjährigen Tag des Wohnens dabei und hat die 10 wichtigsten Schritte zur dauerhaften Bleibe zusammengefasst.

Quelle: unsplash.com

Wer momentan als Student*in eine Wohnung in Berlin sucht, hat es wirklich nicht leicht. Steigende Mietpreise, wenige Jobs und viel Konkurrenz sorgen dafür, dass Studierende bei der Wohnungssuche verzweifeln. Um Abhilfe zu schaffen organisierte das Studierendenwerk Berlin zu Beginn des Sommersemesters den alljährlichen Tag des Wohnens in digitaler Form. Vertreter*innen des BBU (Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen E.V), des Berliner Mietervereins, des Studierendenwerks, des Studierendendorfes Schlachtensee, sowie der Internetplattform wg-suche.de kamen zusammen um Studierenden Informationen sowie Tipps und Tricks zum Berliner Wohnungsmarkt, der Wohnungssuche und dem allgemeinen Mietrecht zu geben.

Es gibt in Berlin rund 1,6 Mio. Mietwohnungen. Das Problem ist aber der generell sehr niedrige Leerstand*, der die Lage auf dem Berliner Wohnungsmarkt deutlich angespannt macht. Die meisten Studierenden in Berlin leben in Wohngemeinschaften und bezahlen durchschnittlich 400€ Miete monatlich. Doch wie genau findet man ein Zimmer und was gibt es zu beachten?

1. Zeitplanung 

Ein nicht zu unterschätzender Punkt bei der Wohnungssuche ist die Zeitplanung. Es müssen zwei bis vier Wochen für Bewerbungen und Besichtigungen eingeplant und eventuell eine Zwischenunterkunft organisiert werden.

2. Fragen vorab

Bevor mit der Suche begonnen wird, sollten sich die Fragen gestellt werden: Wo will ich wohnen (Lage bzw. Bezirk)? Wie will ich wohnen (WG, allein, Wohnheim, …)? Bei wem will ich wohnen (städtische Wohnungsbaugesellschaft, private/kirchliche Wohnungsunternehmen, Genossenschaften, Studierendenwohnheime/-dörfer oder kleinvermietende Einzelpersonen)? Allerdings sollte man sich nicht zu sehr auf Wohnungstyp und Lage versteifen. Brandenburg sollte auch in Erwägung gezogen werden. Längere Wege können dank guter Infrastruktur in Kauf genommen werden und die Situation auf dem Brandenburger Wohnungsmarkt ist deutlich entspannter.

3. Wie und wo suchen?

Wohnungen können über Kontakte, im Internet auf Immobilienseiten, Seiten von Wohnungsunternehmen, Facebook, die Websites des Berliner Studierendenwerkes oder der Studierendendörfer gefunden werden. Bei der WG-Suche auf diversen Plattformen ist jedoch Vorsicht vor Betrug geboten: Geld sollte niemals vorab überwiesen werden. Zudem ist es seit einiger Zeit Trend ein Gesuch zu erstellen, in dem man etwas Persönliches über sich schreibt und dann von WGs kontaktiert werden kann. Außerdem ist es eine gute Option, ganz einfach selbst eine WG mit Freund*innen oder Mitstudierenden zu eröffnen.

4. Bewerbung

Wenn sich auf eine Wohnung beworben wird, sollte die Bewerbung ähnlich der für einen Job sein, also eher förmlich, klar und neutral. WG-Bewerbungen dagegen können freier gestaltet werden. Hier gilt: Je persönlicher und individueller, desto besser. Bei einer Bewerbung fürs Studierendenwohnheim sind eine gültige Immatrikulationsbescheinigung und der Nachweis zur Zahlung der Semestergebühren unbedingt nötig. (Allerdings ist momentan alles komplett ausgebucht. Es gibt jedoch momentan noch freie Kurzmieten für den Zeitraum vom 01.05.2021 bis 31.07.2021, eine Bewerbung auf einen Kurzmietvertrag  ist also momentan möglich.)

5. Besichtigung 

Wohnungsbesichtigungen sollten nur bei Tageslicht stattfinden. Wichtig zu beachten ist: Wie hoch waren Nettokaltmiete und Nebenkosten der Vormieter*innen? Sind Fenster und Türen dicht? Wie ist die Grundausstattung? Wie wird geheizt? Bei einer klassischen Wohnungsbesichtigung können Eltern mitgenommen werden, bei WG-Besichtigungen ist hiervon allerdings allen dringend abzuraten, die nicht unselbstständig, unsicher oder unreif wirken wollen. 

6. Mietvertrag und Kaution

In Berlin gilt die Mietpreisbremse, daran ändert auch der gescheiterte Mietendeckel nichts. Das bedeutet, dass Mietpreise nicht mehr als zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen dürfen. Falls das doch der Fall ist, ist eine Rüge** gegenüber den Vermietenden möglich. Mietende haben auch nach Unterzeichnung des Mietvertrages Anspruch auf Rückerstattung. Dies ist aber nicht anwendbar auf Sozialwohnungen, Neubauwohnungen oder Studierendenwohnheime. Ausnahmen kann es bei überhöhter Vormiete oder umfassenden Modernisierungen geben. Um zu prüfen, ob die Miete eventuell zu hoch ist, empfiehlt es sich auf der Website des Berliner Mietervereins ein Formular auszufüllen und berechnen zu lassen, ob der Mietpreis rechtens ist. Die Kaution darf nicht mehr als drei Nettokaltmieten betragen.

7. Einzug und Wohnen

Nach Einzug sollte man sich bei Hausmeister*in und Nachbarschaft vorstellen. Außerdem müssen Telefon, Strom, Gas und Rundfunkbeitrag angemeldet werden. Sich selbst muss man beim Bürgeramt melden.  Eine Hausrats- und Haftpflichtversicherung abzuschließen ist sinnvoll, ebenso wie die Einrichtung eines Nachsendeauftrags***.

8. Mängel und Mietminderung

Wenn es Mängel, wie zum Beispiel einen Wasserschaden, gibt, muss die vermietende Person sich umgehend darum kümmern, dass das Problem gelöst wird. Gleichzeitig muss aber auch die mietende Person einen solchen Mangel unbedingt melden. Bei erheblichem Mangel kann es sein, dass Mieter*innen weniger Miete bezahlen müssen. 

9. Kündigung

Mietende können ohne Kündigungsgrund unter Einhaltung der dreimonatigen Kündigungsfrist kündigen. Vermietende müssen die Kündigungsfrist einhalten und benötigen für die Kündigung einen Kündigungsgrund wie zum Beispiel Eigenbedarf. Die Kündigung muss schriftlich erfolgen.

10. Portale und Webseiten

Hier die wichtigsten Onlineportale und Webseiten für die Wohnungssuche und eure Rechte als Mieter*innen:

Immobilienseiten: Immoscout24, ImmoWelt, Immonet, Wohnungsbaugenossenschaften

WG-Suche: easyWG, wg-gesucht.de, wohngemeinschaft.de, wg-suche.de, wunderflats, nestpick, uniplaces, airbnb, wg company

Wohnungsunternehmen: bbg, degewo, GESOBAU, Gewobag, HOWOGE, STADT UND LAND, WBM, WGLi, 1892 eG

Studierendenwerk: www.stw.berlin/wohnen, Hotline: 030 93939 8990, Email: wohnen@stw.berlin

Studierendendorf: https://www.studentendorf.berlin/de/schlachtensee 

weitere Informationen rund ums Thema Wohnen: www.inberlinwohnen.de


*Leerstand: (in Bezug auf Häuser, Wohnungen, Büros usw.) das Nichtbewohntsein, Leerstehen (Duden)

**Rüge: aus ernsterem Anlass in entschiedener Form vorgebrachter Tadel (Duden)

***Nachsendeauftrag: Auftrag an die Post, bei einer Adressänderung Briefe und andere Postsendungen o. Ä. nachzusenden, nachzuschicken (Duden)

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