Survival Guide: Winter in Berlin

Kalt, schrecklich grau und vor allem einsam. Egal, ob man neu in Berlin ist oder schon länger in der Stadt wohnt: Der Winter in der Hauptstadt kann einem zu schaffen machen. Um etwas Licht in die dunklen Tage zu bringen, hat Leonie Pniok einige Tipps gesammelt. Sozusagen ein Survival Guide für den Winter in Berlin.

Wie sich selbst der ungeliebte Berliner Winter schön gestalten lässt. Foto: Leonie Pniok

„Der Sommer kam und Berlin war der schönste Platz auf Erden. Wir hatten das Gefühl, im Mittelpunkt der Welt zu stehen. Dort, wo sich endlich was bewegte, und wir bewegten uns mit“, heißt es im Film Good Bye, Lenin! (2003). Doch was tun, wenn die graue Jahreszeit über die Stadt hereinbricht? Wenn es den Anschein hat, dass sich nicht mehr wirklich viel bewegt und der wolkenverhangene Himmel einen, wie eine schwere Decke, erdrückt? Der Winter steht vor der Tür. Wie lässt er sich in Berlin verbringen?

“Going on a stupid walk for my stupid mental health”

Freund*innen am See zu treffen wird mit den sinkenden Temperaturen sicherlich schnell zu kalt. Trotzdem sollte man mindestens einmal am Tag die eigenen vier Wände verlassen – sei es ein kurzer Spaziergang im Kiez, entlang der Spree, durch den Grunewald oder einen der vielen Parks. Am schönsten ist dies begleitet von einem Podcast, eurem Haustier oder mit Freund*innen. Gerade Letzteres beugt wohl am besten gegen Einsamkeit vor. Nicht umsonst kursiert in den sozialen Medien das berühmte Zitat „Going on a stupid walk, for my stupid mental health.“ Vielleicht gar nicht so stupid.

An regnerischen Tagen dann ins Kino? Auf jeden Fall eine Möglichkeit, denn die besten Filme erscheinen bekanntlich in der dunklen Jahreszeit, wenn es einen eher nach Innen zieht. Seid ihr aber in der Uni, dann besucht doch eine der Vorstellungen im Unikino! Für einen Eintrittspreis von einem Euro im Hörsaal Filme schauen, dabei mit Freund*innen und (noch) Unbekannten Zeit verbringen – schnell lässt sich ein grauer Abend so bunter gestalten. Die Screenings verteilen sich in diesem Wintersemester über verschiedene Dienstagabende. Von Barbie, über King Richard und High School Musical – die Auswahl ist auch in diesem Semester breit gefächert. Das genaue Programm ist auf dem Instagram-Account @campuskino_fu_berlin zu finden.

Neben den Filmvorstellungen im Hörsaal finden auch viele Events in den Studierendencafés an der Uni statt. In den vergangenen Semestern gab es Quiz Nights, PowerPoint Karaoke, organisierte Kneipenabende und Weihnachtsfeiern mit Glühwein und Spekulatius. Alle aktuellen Infos zu geplanten Events lassen sich schnell auf Instagram oder Facebook finden und werden teilweise an den schwarzen Brettern in der Uni ausgehängt. Um nichts zu verpassen, haltet die Augen offen und informiert euch am besten einmal wöchentlich über die offiziellen Accounts der Studierendencafés

Veranstaltungen außerhalb der Universität gibt es einige. Ein Beispiel sind verschiedene Lesungen und Buchvorstellungen, die bei Dussmann, Thalia, Hugendubel oder im Literarischen Colloquium angeboten werden. Es lohnt sich, online einen Blick in die Veranstaltungskalender zu werfen! Vielleicht verschlägt es gerade eure liebsten Autor*innen auf Lesereise nach Berlin. Neben Buchvorstellungen und Signierstunden finden sich dort auch kreative Angebote und Kurzkonzerte.

Schreiben gegen den Winterblues

Jährlich startet am 1. November der National Novel Writing Month, kurz NaNoWriMo. Schreibbegeisterte und die, denen noch Abgaben im Nacken sitzen, sollten sich diesen nicht entgehen lassen, zumal er die perfekte Möglichkeit bietet, die eigene Motivation anzukurbeln. Das Ziel ist es, innerhalb von 30 Tagen ein Manuskript für einen Roman fertigzustellen. Prinzipiell können jedoch alle teilnehmen, die Freude am Schreiben haben. Der Wordcount beläuft sich dabei auf 50.000 Wörter; dieser ist selbstverständlich je nach Projekt individuell anpassbar. Die Schreibsessions könnt ihr natürlich auch immer abwechslungsreich gestalten: mal in der Uni, in einer Bibliothek, eurem Lieblingscafé oder auch bei Freund*innen auf dem Sofa. Der NaNoWriMo ist eine gute Gelegenheit, sich selbst herauszufordern, um seine Schreibprojekte zu beginnen, voranzubringen oder gar fertigzustellen. Eine ganze Community steht hinter dem Monat, welcher man kostenlos auf der offiziellen Website beitreten kann. 

Spoiler: Der Sommer wird wiederkommen

Im Allgemeinen geht es vielen ähnlich: In Berlin kann man schnell einsam werden, besonders im Winter. Wenn ihr dementsprechend nicht gerade eure Freund*innen oder eure Familie trefft, mit ihnen telefoniert oder videochattet, schaltet Musik an oder beginnt damit, einen neuen Podcast zu hören. Eine gewisse Geräuschkulisse kann hilfreich sein, wenn einen die Einsamkeit einholt.

Ein weiterer großer Faktor ist Licht. Wenn sich bereits um 16 Uhr der Himmel von grau zu tiefschwarz verfärbt, kann dies schnell auf die Seele schlagen. Kerzen, Lichterketten und eine gemütliche Stimmung zuhause helfen dabei, sich auch in der dunklen Jahreszeit wohl zu fühlen. Macht es euch zum Projekt, eure Wohnung wohnlich werden zu lassen. Übrigens macht dekorieren mit mehreren Leuten gleich doppelt Spaß!

Der Winter kam und Berlin war der schrecklichste Ort auf Erden? Wenn das freudlose Grau der Betonbauten und der monochrome Himmel miteinander verschmelzen, wirken viele Tage nicht sonderlich erfreulich. Umso wichtiger ist es, dass wir alle aufeinander aufpassen. Fragt eure Freund*innen, wie es ihnen ehrlich geht. Falls es euch beschäftigt, redet bei einer Mate, einem Tee oder Kaffee auch mal über ernste Themen wie Winterdepressionen oder Einsamkeit. Besucht die Studi-Cafés der FU, geht einem längst vergessenen Hobby nach oder lernt etwas Neues. Aber vor allem: Erlebt den Winter gemeinsam. Ganz genau so, wie wir es auch im Sommer tun.

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