FU stellt keinen Raum für Gysi

Gregor Gysi sprach am Dienstag im Mensa-Foyer über die Euro-Krise. Dass die Uni ihm keinen Raum gab, sorgte im Voraus für Furore: Schon Steinbrück und Schäuble sprachen an der FU. Von Margarethe Gallersdörfer

[slideshow_deploy id=’17740′]

Ohne Zwischenfälle verlief am Dienstag das Teach-In mit Gregor Gysi und Catarina Principe vor der Großen Mensa. Im Vorfeld hatte es Aufregung gegeben, weil das FU-Präsidium den Organisatoren „SDS.Die Linke.FU“ keinen Raum zur Verfügung gestellt hatte. Daraufhin verteilte die Hochschulgruppe Flyer und Plakate mit der Aufschrift: „FU verbietet Gysi“ und kündigte an, die Veranstaltung trotzdem durchzuführen. Der Fraktionsvorsitzende der Partei „Die Linke“ und die portugiesische Linksaktivistin Principe sprachen im Mensa-Foyer vor etwa 300 Studierenden zum Thema „Krise in Europa, Krise in Deutschland?“

Auf Anfrage von FURIOS bestätigte die FU, dass sie keine Räumlichkeiten für die Veranstaltung zur Verfügung gestellt hatte. Es handle sich um eine „öffentliche allgemeinpolitische Veranstaltung mit klarem parteipolitischem Profil und ohne direkten Hochschul- oder Wissenschaftsbezug.“ Die Entscheidung stehe im Einklang mit dem Neutralitätsgebot für Hochschulen.

Alt rechtfertigt sich vor Gysi

„Ich habe heute schon einen Brief Ihres Präsidenten erhalten“, sagte Gysi. Ihm sei erklärt worden, dass die FU nicht sein Erscheinen verboten habe, sondern ihre Räume nur für Veranstaltungen mit Wissenschaftsbezug zu Verfügung stelle. Am Ende seines Vortrags frotzelte der Fraktionsvorsitzende noch einmal: Er hätte seine Ausführungen wissenschaftlicher vorgetragen, „aber da das sowieso eine politische Veranstaltung war, hab ich das bleiben lassen.“ Nach Gysi sprach die portugiesische Aktivistin und HU-Studentin Catarina Principe über die Auswirkung der Austeritätspolitik auf die Menschen im verschuldeten Portugal.

Die etwa 90-minütige Veranstaltung verlief trotz der fehlenden Genehmigung ohne Zwischenfälle. Dass das Präsidium nichts gegen die vorübergehende Besetzung des Mensa-Foyers unternehmen würde, hatte sich bereits abgezeichnet: „Wir sind der Auffassung, dass die Ausübung des Hausrechts immer nur das letzte Mittel sein kann“, so die Universität im Vorfeld.

Marius Weichler, Berliner Sprecher von Die Linke.SDS, bezeichnete die Ablehnung der FU als „fadenscheinig“. Leuten, die dem Präsidium genehmer seien, so Weichler, bekämen an der FU sehr wohl Räume gestellt. Weichler bezieht sich auf den Auftritt von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) an der FU im Mai dieses Jahres zum Thema: „Die Zukunft Europas“. Und auch Peer Steinbrück, Kanzlerkandidat der SPD, war im Wahlkampf im Juni an die FU gekommen und hatte über Außenpolitik gesprochen.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

Ähnliche Artikel

3 Responses

  1. Reaktion sagt:

    Offenbar will Gysi jetzt reagieren indem er den spieß umdreht. Der Verfassungsschutz ist bereits unterrichtet!
    http://diffusberlin.wordpress.com/2013/10/24/gysi-verbietet-fu/

  2. Zensur an der "F"U sagt:

    Zum Thema Zensur an der “F”U und insbesondere auch zum ‘Fall Gysi’ findet sich inzwischen eine Ausführliche Erklärung von Seiten des Bildungsprotestplenums: http://www.bildungsprotestfu.net/2013/10/kritische-wissenschaft-oder-propaganda/

  3. fragend sagt:

    schon lustig, das mit direkt vorher erschienenen Artikel “Alles scheiße, euer Asta” zu vergleichen..

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert