Im ersten Teil unserer Ferienserie FURIOS frankiert berichtet Lena Stein in einem fiktiven Brief an die Einsamkeit über ungewollte Gefühle.

Liebe Einsamkeit,
nachts, wenn mich die Dunkelheit umhüllt, spüre ich deinen kalten Atem neben mir. Wir liegen Bett an Bett. Oft kletterst du zu mir rüber, verkriechst dich unter meiner wärmenden Decke und hinterlässt eine Spur von kleinen Eiskristallen. Du nimmst mir meine Hitze, unsere Körper verschmelzen, unmöglich sie wieder voneinander zu trennen. Dann liege ich ewig wach, gebe meinen Gedanken nach und verzweifle. Mit dir, bin ich nicht mehr das, was ich eigentlich bin – allein. Ich bin kein Team-Player. Ich möchte dich nicht.
Meinen eigenen Sinn suche ich nicht in Ängsten und Verzweiflung. Meinem Wesen entspricht es, Ruhe, Achtsamkeit und Regeneration zu spenden. Dass man uns oft verwechselt, wo wir doch unterschiedlicher nicht sein könnten, lässt einen ungewohnten Groll in mir aufsteigen. Ich möchte meine Hände auf einen eisigen Körper legen, um ihn zu wärmen. Um ihn von dir zu befreien. Aber so oft scheitere ich daran. Ach, liebe Einsamkeit, warum tauchst du so oft dort auf, wo ich gerade bin?
Mit sonnigen Grüßen
Das Allein-Sein