Ergebnisse der Uni-Senatswahlen 2023: Hier gibt es nichts zu sehen!

Das höchste hochschulpolitische Gremium der FU wurde gewählt. Bei gewohnt niedriger Wahlbeteiligung hat sich die Zusammensetzung des Akademischen Senats kaum verändert. Valentin Petri berichtet.

Niedrige Wahlbeteiligung, die gleichen Listen und Köpfe: Die diesjährigen Senatswahlen an der FU bringen wenig Veränderung. Illustration: Marius Westermann

Die FU hat gewählt – und das erneut weitgehend unter dem Radar der Hochschulöffentlichkeit. Im Rahmen der diesjährigen Gremienwahlen am 9. und 10. Mai wurde auch der Akademische Senat (AS) als wichtigstes Gremium der universitären Selbstverwaltung gewählt. Die Zusammensetzung des 25-köpfigen Senats hat sich dabei kaum geändert. Neben der Sitzverteilung zwischen den verschiedenen Wahllisten hat sich auch deren Besetzung nur geringfügig verändert.

Wie in fast allen Unigremien stellte jede der vier universitären Statusgruppen eine festgelegte gleichbleibende Zahl an Vertreter*innen im AS, die von allen Mitgliedern der jeweiligen Statusgruppe für eine Amtszeit von zwei Jahren gewählt werden: Die Professor*innen verfügen mit 13 Mandaten immer über eine absolute Mehrheit im AS. Die wissenschaftlichen Mitarbeitenden, die wissenschaftsunterstützenden Mitarbeitenden und die Studierenden haben jeweils vier Mandate.

Unter den studentischen Vertreter*innen sieht vieles nach Kontinuität aus: Theresa Duval und Melanie Geuter bleiben studentische Senator*innen für die FSIen/Offene Liste bzw. die Grüne Alternative Liste. Felix Barbieri wird neuer Senator für die gemeinsame Liste der Jusos und der Grünen Hochschulgruppe. Sara Magdalena Schmid kann ihren Sitz für die Liste ONCE knapp verteidigen.

Vereinte Mitte ist weiterhin dominante Professor*innenliste

Auch unter den Vertreterinnen der Professorinnen im neuen AS bleibt die Sitzverteilung unverändert. Die Vereinte Mitte, der auch Unipräsident Günter Ziegler angehört, stellt mit neun Mandaten nach wie vor die große Mehrheit der Senator*innen. Der eher links-progressive Dienstagskreis konnte seine drei Sitze auch nach dem Ausscheiden des bisherigen Listensprechers, des Archäologieprofessors Reinhard Bernbeck, halten. Die Pharmazieprofessorin Maria Kristina Parr bleibt die einzige Senatorin der liberal-konservativen Liste Liberale Aktion. Unter den gewählten Vertreter*innen der Vereinten Mitte gibt es geringfügige personelle Veränderungen. Die Theaterprofessorin Doris Kolesch bleibt Listenerstplazierte, die Politikwissenschaftlerin Tanja Börzel verpasst knapp den Wiedereinzug in den AS, der Chemiker Rainer Haag trat nicht erneut zur Wahl an.

Bemerkenswert ist das nahezu unveränderte Wahlergebnis der Vereinten Mitte vor dem Hintergrund der Verwicklung einzelner Listenmitglieder in die Affäre um FU-Kanzlerin Andrea Bör. Wie in hochschulpolitischen Kreisen immer wieder kolportiert wird, hatten führende Mitglieder der Vereinten Mitte aus Unzufriedenheit mit dem FU-Präsidenten Ziegler Bör dazu gedrängt, eine Personalagentur in den Präsidentschaftswahlkampf einzuschalten – der Auftrag über mehrere Tausend Euro erfolgte ohne entsprechenden Beschluss vorbei an allen Unigremien. Die FU-Kanzlerin ist deshalb seit Anfang 2022 bei vollen Bezügen zwangsbeurlaubt.

Bei den Vertreter*innen der wissenschaftlichen Mitarbeitenden wechselt ein Mandat von der GEW-Mittelbauinitiative zur Liste von Verdi. Jana Lüdtke bleibt Senatorin für Wissenschaft und Zukunft. Die Mitarbeitenden aus Service, Technik und Verwaltung haben erneut Vertreter*innen aus vier verschiedenen Listen in den AS gewählt. GEW & Friends, Studium & Lehre und Verdi behalten ihr Mandat, Stefanie Kanal wird neue Senatorin der Liste Die Unabhängigen.

Erneut kaum Wahlbeteiligung unter Studierenden

Die Wahlbeteiligung hat sich im Vergleich zum Corona-bedingten Rekordtief bei den letzten Wahlen 2021 leicht verbessert, lag aber weiterhin unterhalb der Werte vor der Pandemie. Besonders niedrig war die Wahlbeteiligung erneut unter den Studierenden: Nur 2,41 Prozent der rund 36.000 wahlberechtigten Studierenden und Promovierenden gaben ihre Stimme ab. Damit haben sich zahlenmäßig nur knapp dreimal mehr Studierende an der Wahl beteiligt als Professor*innen. Von den gut 1.000 Hochschullehrer*innen haben 349 und damit etwa 35,5 Prozent bei den Wahlen abgestimmt. Bei wissenschaftlichen Mitarbeitenden lag die Wahlbeteiligung bei knapp 14 Prozent, bei den Mitarbeitenden von Service, Technik und Verwaltung bei fast 9,5 Prozent.

Der AS ist das höchste und einflussreichste hochschulpolitische Gremium. Seine 25 Mitglieder entscheiden beispielsweise über die Einrichtung und Aufhebung von Studiengängen, nehmen Stellung zum Haushaltsentwurf der FU und legen die Zulassungszahlen für jedes Semester fest. Damit überwacht der AS die Arbeit des Präsidiums, also des zentralen Exekutivorgans der FU. Neben den Mitgliedern des AS wurden zusätzlich 26 Mitglieder für den erweiterten Akademischen Senats gewählt. In dieser erweiterten Zusammensetzung wählt der AS alle vier Jahre den*die Präsident*in und die Vizepräsident*innen der FU. Der neue AS tritt erstmals am 24. Mai zusammen.

Autor*in

Valentin Petri

Verbringt seine Zeit gerne in stickigen und langwierigen Sitzungen und schreibt über Hochschulpolitik.

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